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Foto: Archiv im Haus der Stadtgeschichte, Offenbach am Main

Zwischen Unternehmertum und Solidarität

Eduard Hirsch Posen: Engagiert in Gemeinde und Gemeinwesen

Die ehemalige Lederwarenfabrik Posen & Cie. befand sich in der Frankfurter Straße 62 – an einem Ort, an dem heute nur mehr ein karges Bürogebäude mit Ladengeschäften ansässig ist. An diesem heute eher unscheinbaren Ort wurde Offenbacher Industriegeschichte geschrieben. Der Fabrikant Eduard Hirsch Posen (1792-1852) ließ dort, unterstützt von seinen beiden Söhnen, Etuis, Notizbücher und Brieftaschen anfertigen. Es war die Zeit des Aufstiegs der Lederwarenbranche in Offenbach, in der das Unternehmen eine Hauptrolle einnahm. Bald boomte der Export hochkarätiger Lederwaren dergestalt, dass weltweit Niederlassungen des Unternehmens eröffnet werden konnten. Bis zu ihrem Niedergang in der Weltwirtschaftskrise 1930 konnte sich die Fima Posen als „älteste Offenbacher Portefeuille Fabrik“ bezeichnen. Der Gründer war auch stark in der Jüdischen Gemeinde engagiert: Zwischen 1818 und 1850 war er Vorstandsmitglied, Mitbegründer des Israelitischen Hospitals sowie einer Kasse zur Ausbildung jüdischer Handwerker. Unter dem Vorstandsvorsitz Eduard Posens wurde  eine der ersten Synagogenordnungen im süddeutschen Raum erlassen. Diese Synagogenordnung sah auch für den orthodoxen Rabbiner Anschel Metz vor, die Predigt in deutsch zu halten, was der Rabbiner denn auch  tat. Posen gehörte zudem von 1830 bis zu seinem Tod dem städtischen Gemeinderat an.. (DB)

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