Foto: Archiv im Haus der Stadtgeschichte, Offenbach am Main
Der einzige äußere Schmuck der 1955/56 gebauten neuen Synagoge in der Kaiserstraße 109 war ursprünglich das Rundfenster mit dem Davidsstern. Wer von der Empore durch das Fenster sieht, schaut noch heute direkt auf die Kuppel der früheren Synagoge, des heutigen Veranstaltungshauses ‚Capitol‘. So hat der Architekt Hermann Zvi Gutmann (1917-1977) das stolze Synagogengebäude von 1916 mit eingebunden – während das neue dreißig Meter von der Straße nach hinten versetzt stand, ruhig und still in einem Garten. „Ich war aufrichtig bemüht, diesem Bau, wenn er auch klein ist, ein ihm entsprechend würdiges Aussehen zu geben“, sagte Guttmann bei der Einweihung. Es ist die erste nach der Shoa in Hessen gebaute Synagoge; ein Modell aus dieser Zeit steht im Deutschen Historischen Museum.
1995-97 wurde der Synagogenbau durch Alfred Jacoby, Gemeindevorstand und Professor am Dessauer Bauhaus, mit einem Gebäudekomplex umbaut. Im Kern steht die Synagoge von 1956 mit einem neu von Jacoby entworfenen Innenraum. Der Thoraschrein, in dem sich die Rollen der Heiligen Schrift befinden, ist nach Osten ausgerichtet; davor steht das Vorleserpult (die ‚Bima‘). Glaselemente in tiefem dunklem Blau rahmen den Schrein. (RPZ)
Foto: Archiv im Haus der Stadtgeschichte, Offenbach am Main
Foto: Archiv im Haus der Stadtgeschichte, Offenbach am Main