Foto: Archiv im Haus der Stadtgeschichte, Offenbach am Main
Man nimmt sie wohl nur wahr, wenn man von vorneherein darauf achtet: diese kleine, etwas versteckt gelegene Grünanlage an der Ecke Bismarck- und Groß-Hasenbach-Straße. Es ist der einstige Standort von Offenbachs erstem jüdischen Friedhof, der hier um 1708 angelegt wurde. Eine Informationstafel an dem im Zweiten Weltkrieg hier gebauten Bunker erinnert an die historische Bedeutung des Ortes. Der Friedhof wurde trotz massiver Proteste der Gemeinde nach 1860 geschlossen, da er einer neuen Bahntrasse weichen musste. Die jüdische Gemeinde erhielt zum Ausgleich ein Ersatzgelände am Rand des neuen Friedhofs (heute wiederum als „Alter Friedhof“ bezeichnet), das von 1861 bis in die 1990er Jahre belegt wurde. Ein Teil der Gräber der Bismarckstraße wurde ebenfalls auf das neue Gelände überführt. Etliche Grabsteine sind offenbar als „Baumaterial“ verwendet worden; die letzten Grabsteine erreichten erst Ende der 1930er Jahre und teils in schwer beschädigtem Zustand den neuen Ort. Aus einigen verbliebenen Grabsteinen formte man zwei Gedenktürme, die den Eingang des jüdischen Teils markieren. Auch vier prominente jüdische Ehrenbürger Offenbachs fanden hier ihre letzte Ruhestätte: Salomon Formstecher, Ludo Mayer, Siegfried Guggenheim und Max Willner. (DB)
Foto: Archiv im Haus der Stadtgeschichte, Offenbach am Main