Nahariya ist eine der nördlichsten Städte Israels. In ihrer heutigen Form wurde die Stadt 1934 von jüdischen Einwanderern aus Deutschland gegründet. Nach dem UN-Teilungsplan von 1947, der die Teilung des palästinensischen Gebiets in einen arabischen und einen jüdischen Staat vorsah, wäre sie dem arabischen Gebiet zugesprochen worden.
Einer Legende nach soll auf diese Nachricht hin ein Bürger der kleinen Stadt gesagt haben: “Jüdisch oder arabisch, Nahariya bleibt deutsch”. In diesem kurzen Satz verbirgt sich sehr viel aus der komplexen Geschichte Israels, der deutschen Einwanderer, der Staatsgründung, der kulturellen Vielfalt mit all ihren Konflikten und der Neuorientierung. Um das zu verdeutlichen, wurde dieser Satz durch den Künstler noch einmal in drei Teile getrennt. Man kann ihn am Stück als historisches Zeugnis lesen, aber durch die Trennung werden einzelne Aspekte und Elemente eines Konflikts herausgehoben, der nicht nur die israelische Gesellschaft bewegt, sondern auch international sehr stark rezipiert wird. Gleich wie man zu dem Thema stehen mag, dient vielen der palästinensisch-israelische Konflikt und seine Rezeption als Projektion und Sinnbild für die kulturellen Kämpfe der Gegenwart, die sich aus Kolonialismus, Weltkriegen und der Shoah ergeben haben.
Die Arbeit entzieht sich einer dichotomen Eindeutigkeit und beschreibt vielmehr die Komplexität der sich ständig entwickelnden kulturellen Konflikte.
Die verwendete serifenlose Satzschrift “Futura” bildet einen ästhetischen Zusammenhang zum frühen zwanzigsten Jahrhundert. Sie wurde 1927 von Paul Renner entworfen und beeinflusste die Bauhaus-Bewegung. Paul Renner war ein entschiedener Gegner des Nationalsozialismus und emigrierte nach einer Verhaftung 1933 in die Schweiz.
Nahariya ist eine Partnerstadt Offenbachs.
Foto: Jessica Schäfer
Foto: Jessica Schäfer
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