Foto: Archiv im Haus der Stadtgeschichte, Offenbach am Main
Scharfkantige Baukunst des sogenannten Brutalismus und zwei kraftvolle Steinfiguren aus dem Jahr 1910 – passt das zusammen? Dass die Figuren 1989 ins Rathaus kamen, mag Filmfreunde nicht verwundern: im selben Jahr erschien auch Tim Burtons Film ‚Batman‘, in dem die Stadt-Ästhetik von ‚Gotham‘ auf ähnliche Weise gestaltet wurde wie die Offenbacher Rathaus-Halle. Dass das etwas miteinander zu tun gehabt hätte, ist aber freie Spekulation.
Die Figuren sind vor allem wichtige Erinnerungsstücke. Sie schmückten den imposanten Verwaltungsbau der Lederwarenfabrik J. Mayer & Sohn von 1910 an der Mainstraße, den der Direktor der Technischen Lehranstalten, Hugo Eberhardt, entwarf.
Ludo Mayer (1845-1917), seit 1870 Mitinhaber der 1857 gegründeten Fabrik, führte erstmalig in Deutschland die innovative Chromgerbung ein. Deren Methode symbolisieren die Skulpturen des Offenbacher Bildhauers Karl Huber. Mayer war einer der wichtigsten Wohltäter der Stadt und wurde 1915 Offenbachs zweiter jüdischer Ehrenbürger. Seine Stiftungen erleichterten den Neubau der Hochschule, den Aufbau des Ledermuseums, den Bau der Synagoge von 1916, die Einrichtung der Stadtbibliothek und vieles mehr. Sein ebenfalls mäzenatisch engagierter Neffe und Nachfolger Robert von Hirsch (1883-1977) emigrierte 1933 in die Schweiz. Die Offenbacher Fabrik wurde ab 1970 abgebrochen. (RPZ)
Foto: Archiv im Haus der Stadtgeschichte, Offenbach am Main
Foto: Archiv im Haus der Stadtgeschichte, Offenbach am Main
Foto; Archiv im Haus der Stadtgeschichte, Offenbach am Main