Foto: Archiv im Haus der Stadtgeschichte, Offenbach am Main
Das Bankhaus S. Merzbach in der damaligen Frankfurter Str. 45 (heute Bestandteil Frankfurter Str. 39) ging klug mit den ihm anvertrauten Mitteln um und war dabei findig und innovativ. So war man 1884 am Bau der ersten elektrischen Straßenbahn in Deutschland federführend beteiligt (von Frankfurt über Oberrad nach Offenbach) und investierte in das Unternehmen der französischen Film-Pioniere Gebrüder Pathé, um nur zwei Beispiele zu nennen.
Die Familie besaß ursprünglich ein Speditionsunternehmen und war dadurch in der deutschen Kleinstaaterei der 1830er Jahre mit dem Problem vieler unterschiedlicher Währungen auf engem Raum vertraut. Als 1828 durch eine unglückliche Zollpolitik der Stadt Frankfurt die Offenbacher Messe den Frankfurtern für einige Jahre den Rang ablief, gründete Siegmund Merzbach (1805-1869) 1832 sein Bankhaus; ein Jahr später entstand auch die Sparkasse Offenbach. In der aufstrebenden Industriestadt war das Bankhaus Merzbach am Aufbau zahlreicher Unternehmen beteiligt.
Ab 1933 unterlag man deutlichen Repressionen, so wurden unter anderem Kunden von Merzbach durch namentliche Nennung in der NS-Presse schikaniert. 1938 wurde das Bankhaus durch den früheren leitenden Angestellten Friedrich Hengst übernommen. (RPZ)
Foto: Archiv im Haus der Stadtgeschichte, Offenbach am Main